Die Schnell-und-Billig-Falle

Wie ein einfacher Radwechsel schmerzhaft teuer wurde

Jeder von uns, der schon einmal ein T-Shirt um ein paar Euro erworben und nach dem ersten Waschen als Putzfetzen verwendet hat, weiß genau, warum es den Spruch gibt: „Ich bin nicht reich genug, um billige Sachen zu kaufen“. Man kriegt für sein Geld zwar ein Produkt, aber dieses erfüllt nicht seinen Zweck und macht einen baldigen Nachkauf - inklusive entsprechender Zeitverschwendung - erforderlich.

Im Endeffekt zahlt man bei Billigprodukten dreifach: den niedrigen Kaufpreis, den regulären Kaufpreis für ein passendes Ersatzprodukt, und die „Lehre“, indem man seine Lebenszeit mit etwas vergeudet, das schon beim ersten Mal hätte erledigt werden können. Genauso und nicht anders verhält es sich auch mit vermeintlich „billigen“ Dienstleistungen, inklusive billigen Übersetzungen, Dolmetschungen, Transkreationen und Texten für diverse Zielgruppen: sie kosten im Grunde das Vielfache.

Aber natürlich will man das als Kunde nicht wahrhaben, obwohl der Lerneffekt theoretisch schon mit dem Billig-T-Shirt gegeben ist. Mich selbst nehme ich da nicht heraus, im Gegenteil. Neulich war ich in der Rolle der Kundin und musste durch leidige Erfahrung erst lernen, was ich meinen Kunden schon lange predige: Was „billig“ ist, kann sehr teuer sein! Was ist passiert?

Es begann mit einem wichtigen Termin bei einem Kunden, zu dem ich mit meinem Fahrrad fuhr. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, denn ich erledige alle meine Wege in der Stadt - einschließlich Geschäftstermine und internationale Konferenzen - bei jedem Wetter, im Sommer wie im Winter, immer mit dem Fahrrad.

Die Falle

Vor ca. einer Woche ging der hintere Reifen an meinem Fahrrad kaputt und musste ausgewechselt werden. Ich schob das Rad zu einem Fahrradshop in der Nähe und erklärte das Problem. In einer halben Stunde war der Reifen schon gewechselt und ich konnte gleich wieder losfahren. Kosten: nur 20 Euro (ohne Rechnung, wohlgemerkt).

Schon nach ein paar Metern fiel mir auf, dass die Gangschaltung nicht mehr so leicht ging, wie vor dem Reifenwechsel, aber sie funktionierte. Außerdem war irgendetwas anders als vorher, denn die Fahrradkette warf schwarze Streifen auf meine Hosenbeine. Ich machte die Fahrradwerkstatt nicht dafür verantwortlich, denn schließlich hatte ich ja nicht gesagt, dass die Schaltung auch eingestellt werden soll. Ich hatte nur den Reifenwechsel bezahlt, und der war in Ordnung, also konnte ich zufrieden sein. Oder?

Die „Ergebnisse“

Nach kurzer Zeit sahen meine Fahrten mit Fahrrad so aus: die Gangschaltung ging immer schlechter und ich fuhr streckenweise immer im selben Gang, mal zu schwer tretend, mal zu leicht. Da meine Hosenbeine von der Kette dreckig wurden, trug ich Shorts oder Röcke und wischte mir nach jedem Absteigen die Schmiere von den Schienbeinen mit Feuchttüchern ab. Sobald ich Zeit hätte, würde ich mich darum kümmern, sagte ich mir immer wieder.

Mit meinem schnell und billig repariertem Fahrrad und Feuchttüchern „ausgestattet“, fuhr ich an dem besagten Tag zu einem wichtigen Kundentermin, als ich am Geräusch erkannte, dass ich schon wieder einen platten Reifen hatte. Bei 35 Grad im Schatten musste ich das Fahrrad bis zur nächsten U-Bahn-Station schieben und in die Öffis umsteigen.

Ich erschien mit 15-minütiger Verspätung und mit verschmierten Schienbeinen zu dem Kundengespräch, womit der erste Eindruck schon gemacht war.

Konnte ich es dem Kunden verdenken, dass er in der Situation Zweifel an meiner Zuverlässigkeit äußerte? Nein. War das vermeidbar gewesen? Natürlich.

Die Lösung

Die Peinlichkeit des Zuspätkommens zum Kundentermin hatte auch etwas Gutes: ich begriff, dass ich in die „Schnell-und-Billig-Falle“ getappt war und ging danach zu einem Fahrrad-Reparaturprofi, der seinen Job gut macht.

Was machte der Profi anders?

  1. Bedarfserhebung: Der Fahrradprofi wollte genau wissen, was ich am Fahrrad nicht in Ordnung fand bzw. was aus meiner Sicht der ideale Zustand wäre. Er stellte zielgerichtete Fragen und hörte mir genau zu.
  2. Beratung: Der Profi stellte mir Lösungen vor, die er empfehlen würde und begründete sie. Er beantwortete alle meine Fragen und erklärte die Vor- und Nachteile jeder Lösung.

Für die Zuverlässigkeit, vor allem bei Reifen, die bei täglichem Gebrauch häufig kaputtgehen können, weil man über scharfe Kanten oder Gegenstände fährt, empfahl er mir unkaputtbare Reifen. Denen geht die Luft nicht aus, auch wenn ein Nagel drinnen steckt. Welch geniale Erfindung, wieso hatte mir zuvor keiner davon erzählt??
Für die einwandfreie Funktion empfahl der Radprofi das Einstellen der Gangschaltung, wodurch auch das Problem mit der Schmiere werfenden Kette gelöst werden sollte. Andernfalls würde er sich darum kümmern.
Für die Sicherheit mussten die Bremsen erneuert werden, obwohl sie scheinbar noch gut funktionierten.

  1. Transparenz: Der Profi gab mir bereitwillig Preisinformationen für alle empfohlenen Leistungen sowie für mögliche Alternativen. Er erklärte den Umfang der inkludierten Leistungen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile für mich als Kundin.
  2. Zuverlässigkeit: Der Profi ließ mich nicht im Häuserblock herumgehen, bis das Rad fertig war. Er sagte mir die Leistung für den nächsten Vormittag zu und verständigte mich mit SMS.
  3. Seriosität: Es wurde eine Rechnung ausgestellt und es gibt natürlich eine Gewährleistung.
  4. Lösung: Der Fahrradprofi löste mit seiner Dienstleistung mein Problem und stellte den für mich idealen Zustand wieder her.
  5. Preis: weit unter dem Wert, den die Lösung für mich hat!

Wäre-Hätte-Fahrradkette

Wäre ich nicht in die „Schnell-und-Billig-Falle“ getappt, sondern gleich zu dem Fahrradprofi gegangen, so hätte ich

1) das Problem mit den Reifen dauerhaft und nicht nur vorübergehend gelöst

2) eine funktionierende Gangschaltung gehabt

3) nicht mehrmals täglich Schmieröl von den Schienbeinen wischen müssen

4) keine 20 Euro beim Fenster rausgeworfen

5) mir viel Zeit und Ärger gespart, und

6) am allerwichtigsten: keinen schlechten Eindruck bei einem wichtigen Kunden hinterlassen.

(Und das alles um vergleichsweise läppische 180 Euro!)

Die Lehre

Der Preis einer Dienstleistung ist im Grunde unwichtig, weil ihr Wert nicht mit ihrem Preis bemessen wird, sondern damit, ob sie die beste und nachhaltigste Lösung für ein Problem darstellt.

Bei Übersetzungen, Dolmetschungen, Transkreationen und verwandten Dienstleistungen lockt die „Schnell-und-Billig-Falle“ besonders stark: man hat „nur einen einfachen Text“ und glaubt, eine schnelle und kostengünstige Leistung würde das Problem lösen.

Auch wenn es noch so verlockend ist: kaufen Sie niemals das Pendant zu meinem billigen Reifenwechsel, das kann Sie viel Zeit und Geld oder sogar wichtige Kunden kosten.

Sprachdienstleistungen, egal ob es sich um Übersetzung von wichtigen Verträgen, Dolmetschen in vertraulichen Situationen oder kreative Marketingtexte handelt, gehören in die Hände von Profis.

Vertrauen Sie Profis, die sich auf Ihren Bedarf fokussieren und die für Sie besten und nachhaltigsten Lösungen anbieten. Glauben Sie mir, sie sind jeden Cent wert! (Die Lösungen natürlich, Menschen haben keinen Preis.)

Text von Grozdana Bulov

Eine gemeinsame Sprache für Ihren Erfolg!

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